Ode an Reisebegleiterin Christiane, Djanet 2002

Ode an Christiane
Die Wüste
Christiane, sie liebt sie,  - und auch Tamasheq
Schaut, daß alle Klienten kommen zügig vom Fleck.
Kernseife, Zahnseide, alles hat seinen Zweck,
hammerhart, geile Bilder siehst du hinter dem Eck.

Ächzend, lechzend, schleppen wir uns durch’s ouet.
Das soll die Sahara sein?
Pfützen und Matsch da, Wind und Regen setzt ein.
Nur im Zelt geht’s zu Bett.
                                                                                               
Als das Kamel da in die Wüste kackte,
fand man später —- Artefakte.
Rundkopf, rödeln, marginal, Xenolithen ohne Zahl,
Konkretionen, Garamanten,
Transhumanzen, die wir fanden,
guelta, chech, Hochleistungskuh,
mula-mula ruft mir zu :
Jetzt gibt’s tschai, und zwar troisieme,
dass sich jeder Suppe nehme,
esst mehr Salz und Silberionen,
die Gesundheit wird’s euch lohnen,
achtet selbst auf Preciosen,
früher gab es hier Franzosen,
geht in Wüsten nicht mit bloßen
Füßen,und des nächtens nur mit Licht,
dass der Skorpion nicht sticht,
sonst schwillt an der dicke Zeh,
dem bläst’s Hirn raus, so tut’s weh.

Aber hallo, meine Liebe
ist keiner in dem ouet geblieben?
Denn bei dem Telefonieren
Kann man schnell desorientieren,
wird der Schlafsack kaum gefunden.
Rucksack sicher zugebunden?
Tritt in Wollsack, das gibt Wunden.

Für Günther  -  oder Arajun
Gibt es immer was zu tun.
Sein leatherman ist hochbegehrt,
von tamasheqs wird er verehrt.

Nigela nigela, chamelier,
Kamele sind bei der Akazie.
tin apotheca , kontemplativ.
Wer niemals unter den Sternen shlief,
begreift nicht die Wüste, ohne und mit
hyperaride und palaeolith.

Sein Gang  -  in Schlappen  -  ist von Adel,
der Tuareg geht zu der Felsennadel,
dann  deutet er in das abris,
gefleckt gemalt ist da das Vieh.
Ach, Ecantouis, weh, dein Zahn!
Christiane geht’s mit Pillen an
—- und Liebe, Zärtlichkeit und Lachen,
kuriert sie widerspenst’ge Sachen.

Tanimmert, Dir, Cristiane, Dank der Wüstenguidesse.
Geweckt hast ’ in uns allen nicht nur Interesse,
wir fanden auch Ruhe, Land und Leute zu sehen,
und Muße, allein oder gemeinsam zu gehen.
Ein Stück Weg’s, gut genossen, gelebt, auch gerödelt,
geschaut, nachgedacht, und auch etwas geblödelt.
Es war für uns alle eine gute Mixtur,
und, vor allem, das Ganze in freier Natur!
Tanimmert.                                                                                                                                                                          
        Djanet, Oktober 2002, Hartmut