Zum 70. Geburtstag von Hildegard

Die Geschichte von einem Grafen, der sehr alt wurde

Es war einmal ein Graf, der verließ niemals das Haus ohne sich vorher eine Hand voll Bohnen einzustecken. Er tat dies etwa nicht, um die Bohnen zu kauen. Er nahm sie mit, um so die schönsten Momente des Tages bewußter wahrnehmen, und um sie besser zählen zu können.

Jede positive Kleinigkeit, die er tagsüber erlebte - z.B. ein fröhlicher Plausch auf der Straße, ein herzliches Lachen, ein köstliches Mahl, eine feine Zigarre, ein schattiges Plätzchen in der Mittagshitze oder ein Glas guten Weins – für alles, was die Sinne erfreut, ließ er eine Bohne von der rechten in die linke Jackentasche gleiten.

Manchmal waren es gleich zwei oder drei.

Abends saß er dann zuhause und zählte die Bohnen in der linken Tasche. Er zelebrierte diese Minuten. So führte er sich vor Augen, wie viel Schönes ihm an diesem Tag widerfahren war, und er freute sich. 

Und sogar an einem Abend, an dem er nur eine Bohne zählte, war der Tag gelungen, hatte sich das Leben gelohnt.

 
Lieber Hartmut,
Du kennst diese Geschichte schon vom "alten weisen" Grafen; Du kennst auch das Spiel, das man zu zweit (zu x) daraus machen kann….
Diesmal nur so viel zu der Geschichte: Ich wünsch´Dir in Deinem neuen Lebensjahrzehnt "wunderbare Zwiegespräche" mit Deinem "Inneren Grafe"!
Ganz herzlich
Hildegard